Reden wir über Freur, geht der Zeitsprung direkt zurück in die Achtziger. Die Liste der Künstler und deren Einflüsse würde ein einjähriges Dauer-Scrollen auslösen: David Bowie, Spandau Ballet, The Clash, Culture Club, Brian Eno, Depeche Mode, The Cure, Limahl, Talk Talk, Pink Floyd, Frank Zappa und Kraftwerk helfen uns diesen Zeitsprung zu vollziehen. Angekommen!? Reden wir weiter über Freur, brauchen wir die Namen Karl Hyde, Rick Smith, Underworld, später Brian Eno und das Genre New-Wave-Synthipop als Antwort auf die Punk- und Post-Punk-Bewegung der Jugendkultur. Und manchmal war ich richtig dabei.
Freur was a new wave-synthpop band featuring Karl Hyde and Rick Smith, who went on to form the successful electronic act Underworld. It was their second band, following their art school collaboration, The Screen Gemz. Their most well-known song is „Doot-Doot“, which charted at 59 on the UK Singles Chart.
Doot Doot by Freur who would later become Underworld
DOOT-DOOT SONGTEXT
What’s in a name?
Face on a stage
Where are you now?
Memory fades, you take a bow
Here in the dark
Watching the screen
Look at them fall
The final scene
And we go doot
Doot doot
Look at them fall
Flicker and fade
Gone are the screams
I put them to bed, now they are dreams
And we go doot
Doot doot
Playlist: FREUR, “DOOT DOOT”
“That to me was a big find. We didn’t have that on our original list but Cathy Nelson, who was the big hero of the soundtrack — she did High Fidelity, all the great soundtracks of when I was growing up — she found it. She helped us clear all this stuff, which is a feat. We’re not a huge blockbuster $100 million movie. This one plays when me and Tori [played by Palmer] get together in the film. ‘Doot Doot’ was a song that I wasn’t familiar with, but now it’s one of my favorite songs. It’s just a really beautiful song.”
Underworld
Die auch schon nicht mehr ganz so neue Mode, alte Alben in Gänze aufzuführen, hat sich beim Primavera Sound stets besonderer Beliebtheit erfreut: In früheren Ausgaben spielten unter anderem die Melvins, Slint, Sonic Youth, Public Enemy, Low, Suicide, Television und ja, sogar Sunn O))) ihre Klassiker durch; bei dieser Ausgabe tut das neben Underworld auch Patti Smith, deren Debüt HORSES 40 wird. Underworld spielen ihr halb so altes DUBNOBASSWITHMYHEADMAN stur von „Dark & Long“ bis „M.E.“ durch. Einerseits: Keine Überraschungen, klar. Und bei einer elektronischen Band wie Underworld auch kaum Abweichungen von der Studioversion. Andererseits: Wer dieses Album kennt und liebt, bekommt hier die Chance, es auf einer großartigen Anlage zu hören, mit einem wild zappelnden Karl Hyde in gesanglicher Topform, tausenden Tanzwütiger und dem Vollmond über Barcelona als stillem Zuschauer. Hat was, oder? Da hätte „Born Slippy“ als Zugabe gar nicht mehr sein müssen. Für all jene, die danach keine Energie mehr für Caribou hatten: Ein würdiger Festival-Abschluss.
Hier das Audio-File
Freur: Doot Doot
Eine Ode an die Sinnlichkeit der Musik.
Review von Ulf Kubanke
Weltrekord! Nur acht Wochen nach ihrem grandiosen Wurf „Someday World“ schießt das Traumduo Eno & Hyde lässig eine zweite reguläre LP aus der Hüfte. „High Life“ setzt den eingeschlagenen Weg innovativ fort. Was der Musikindustrie wie ein kommerzieller Suizid vorkommt, ist beiden kompromisslosen Künstlern eine Selbstverständlichkeit. Brian Eno dazu: „Als ‚Someday World‘ fertig war, fühlte ich, dass wir noch voll in Schwung waren. Wir waren nicht bereit, die Arbeit einfach zu stoppen und auf ‚Promotion-Modus‘ umzuschalten. Also haben wir sofort mit einem neuen Album angefangen.“
Oh, mein Gott, hier bin ich zu Hause
Die Mannschaft ist nahezu identisch. Doch der Ansatz baut dieses Mal mehr auf Improvisation. „Ich hatte eine große Kollektion mit Anfängen und Skizzen. Die lagen herum und erwarteten Karl, um sie als Songs zum Leben zu erwecken, damit sie mehr sind als bloße Experimente.“ Der Clou: Als musikalisches Blind Date formt Hyde jeden Ansatz spontan nach dem ersten Hören.
Kein leichter, aber ein sehr erfüllender Job für Mr. Underworld. „Als wäre man wieder neun Jahre. Keine Ahnung, was man da in den Händen hält und dann kommen Brians ungewöhnliche Klangmuster aus den Boxen. Wir lieben beide afrikanische Rhythmen. Es war wie: Oh, mein Gott, hier bin ich zu Hause; sofort her mit der Gitarre!“
Freur – Doot Doot (Live 1983)
Wikipedia: Freur was a new wave-synthpop band featuring Karl Hyde and Rick Smith, who went on to form the successful electronic act Underworld. It was their second band, following their art school collaboration, The Screen Gemz. Their most well-known song is „Doot-Doot“, which charted at 59 on the UK Singles Chart.
The band was formed in the early 1980s in Cardiff, Wales by Hyde, Smith and Alfie Thomas. It originally had only a graphic ’squiggle‘ for a name. In 1983, after recruiting John Warwicker and drummer Bryn Burrows (formerly of the Fabulous Poodles), they got a recording contract with CBS Records. As the label insisted on a pronounceable name, the band made the compromise that the squiggle was pronounced Freur.
„Doot-Doot“
Their first and only hit single (number 17 in New Zealand, 24 in Germany, 36 in the Netherlands and 59 in the UK Singles Chart), was „Doot-Doot“ (1983). It was recorded and co-produced by Alex Burak at The Point studio in London, which was controlled by Rupert Merton of Point Music publishing. Merton (who also had an early version of the Thompson Twins on his roster of artists) signed Freur.
The band released five further tracks after „Doot-Doot“, between 1983 and 1985: „Matters of the Heart“, „Runaway“, „Riders in the Night“, „The Devil and Darkness“ and „Look in the Back for Answers“. All failed to dent the UK chart.
Freur released two albums: Doot-Doot (1983) and Get Us out of Here (1986). The second LP was only released in Germany and the Netherlands. Freur also composed and performed the soundtrack to the movie Underworld (aka Transmutations), written by Clive Barker. Warwicker left the band in 1986 and Freur went into recess. In 1987, Hyde, Smith, Thomas and Burrows, along with bassist Baz Allen signed to Sire Records under a new name, Underworld, and found some success with the single „Underneath the Radar“ (1988) (it peaked in Australia at No. 5), before initially folding in 1990. The band re-formed in 1991 under the same name to become the successful dance and electronica act responsible for a number of well received albums and the 1996 hit single „Born Slippy .NUXX“.
Brian Eno und Karl Hyde
2014 veröffentlichten Brian Eno und Karl Hyde ein hochklassiges Popalbum. Der Kreativrausch der beiden Briten kulminiert nun überraschend in einem weiteren Werk – mit durchaus unterschiedlichen Akzenten.
War das Anfang Mai erschienene „Someday World“ noch eine stark songorientierte Platte, so besteht „High Life“ (Warp/Rough Trade) aus lediglich sechs teilweise extrem rhythmisch angelegten Tracks mit einer Gesamtspieldauer von 43 Minuten. Insgesamt spiegeln diese beiden Alben also gewissermaßen auch die gegensätzlichen Seiten im jahrzehntelangen Schaffen des Brian Eno (66): intellektueller Art-Rock und melodischer Songwriter-Pop, brodelnder Ethno- und Funk-Crossover sowie schwebende Ambient-Sounds.
Hydes Gitarrengeschrammel
Schon der hypnotisch-repetitive Opener „Return“ fasziniert über neun Minuten mit einer an die Eno-Verehrer U2 erinnernden, sich hymnisch steigernden Melodie, Hydes Gitarrengeschrammel und dezentem Synthie-Geraschel. Die Stimmen des Elektronik-Pioniers und seines neues Kumpels werden von Marianna Champion begleitet – ein beeindruckender Auftakt.
„Ich brauchte jemanden, der meine Einfälle galvanisiert“, sagte Eno kürzlich über den Beginn der Zusammenarbeit mit dem neun Jahre jüngeren Ex-Underworld-Frontmann Hyde. Dritter Mann an Bord war auch für „High Life“ der junge Produzent Fred Gibson, der auf dem zweiten Albumtrack „DBF“ Keyboards und Electric Percussion beisteuert.
Innen kompliziert, außen Sommerhits
Zitat Welt.de: Brian Eno lebt und arbeitet in einem Haus in Notting Hill. Ein kleiner, kahler Künstler, der die Popmusik seit 40 Jahren neu erfindet, seine Einkäufe zu Fuß erledigt und die Stadt für die natürliche Umgebung hält, für sich und seine Kunst. Gelegentlich trifft er noch jemanden, dem nicht der Sinn nach ländlicher Folklore steht. Mit seinem Nachbarn Damon Albarn hat Brian Eno zuletzt sogar ein Duett gesungen darüber, wie unsere Smartphones uns versklaven.
Auf den beiden neuesten Alben musiziert er mit Karl Hyde. Im Mai war „Someday World“ erschienen, sieben Wochen später folgt „High Life“. Aus einem temporären Popprojekt ist etwas Bleibendes geworden und aus Eno/Hyde, wie es auf ihren Platten steht, das aktuelle Traumpaar der Gebrauchsmusik. Da gibt es Songs wie „Daddy’s Car“, im Innern hochkomplex, aber nach außen hin ein Sommerhit.
Wer hätte das gedacht: Karl Hyde, berühmt mit Underworld für Großraumdiscohymnen, und Brian Eno, hochgeschätzt für seine künstlerisch durchdachten Klangteppiche. 1995, erzählt Eno, lernten sie sich zufällig auf einem Linienflug nach Bosnien kennen und entdeckten geistig allerlei Gemeinsamkeiten.
Bier! Bier! Bier!
Vor fünf Jahren reiste Hyde mit Eno und dem Improvisationsprojekt „Pure Scenius“ nach Sydney, um im Opernhaus zusammen aufzutreten. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Hyde auf Enos Anregung sein erstes Soloalbum „Edgeland“. Eine wunderbare Platte über Stadtlandschaften, übersetzt in 13 Songs. Auch Hyde stammt aus der englischen Provinz, aus Worcester, und sagt, er würde London nie verlassen, um wieder die Bäume anzustarren und sich selbst zu suchen.
Brian Eno ist inzwischen 66 Jahre alt. Karl Hyde ist 57, er war alt genug, als Roxy Music auftauchten mit Eno, der am Synthesizer stand und mit zwei Fingern spielte, Federboas trug und Engelshaar, bis er sich in der Rockmusik zu langweilen begann. Anfang der Achtzigerjahre sah Hyde aus wie Eno in den frühen Siebzigern, die Band hieß Freur, sie wurde mit „Doot Doot“ bekannt.
Wie Eno sich der Kunst zuwandte, Klänge kuratierte und in jedem neuen Medium die Botschaft sah, gründete Hyde die Werbeagentur Tomato. Underworld war die Betriebsband für die Raves zwischen den Achtzigern und Neunzigern. Durch Danny Boyles Film „Trainspotting“ wurde ihr Stimmungslied „Born Slippy“ zu einer der Hymnen einer hymnentrunkenen Zeit. Karl Hyde rief: „Lager! Lager! Lager!“ Britpop funktionierte auch ohne Gitarren. Britpop ließ sich unter Tony Blair auch am Computer generieren.
Die Kinder von Kraftwerk
„Eigentlich“, sagt Hyde, „wollten wir immer nur die Kinder sein von Kraftwerk und von Brian Eno.“ Jenem Eno, der Musik mit Bandmaschinen projektierte wie ein Architekt und Stadtplaner, Musik für Flughäfen und Freiflächen, öffentliche Gebäude und Ambiente aller Art, der Vorträge hielt über Musik, Hirnforschung, Medientheorie, Binnenkonjunktur und Kochen und der Klingeltöne komponierte und Erkennungsmelodien für die Fifa zur WM.
Hyde hat ein Lieblingsalbum, „Low“ von David Bowie: 1977 hatte Eno es in den Berliner Hansastudios im Mauerschatten produziert und für den müden Popstar alle Popmusikstrukturen aufgelöst und alle musikalischen Gewissheiten. Der Schriftsteller Philip K. Dick beschreibt in seinem Zyklus „Valis“, wie der Mensch sich seines Lebenssinns beraubt, indem er nur Informationen speichert und darüber die Ideen vergisst, das große Ganze. Dick erzählt vom Songschreiber und Sänger Eric Lampton und seinem Gehilfen Mini. Es ist Minis „Synchronizitätsmusik“, durch die der Mensch, der nicht mehr weiß, was er nicht weiß, die Welt wieder erkennen kann.
Brian Eno hat es auch mit Bono von U2 versucht und Chris Martin von Coldplay. Dabei sind zwar Bestseller herausgekommen, aber keine Synchronizitätssongs wie bei David Bowie früher und nun bei Karl Hyde. Vieles glaubt man, schon mal gehört zu haben, manches bereits auf „Here Comes The Warm Jets“, Enos 41 Jahre altem, allererstem Album. Jedenfalls verfügt er über eine gut gepflegte Datenbank in Notting Hill. Er spielte Hyde die schönsten Skizzen, Schnipsel oder Stücke vor, Hyde spielte dazu auf einer Gitarre und dachte sich Texte aus.
Die Socials
http://www.underworldlive.com/music/
http://www.enohyde.com/