Nach einem sehr überzeugenden, von einem Duett mit Stuart A. Staples geadelten Auftritt von Micatone, der NewJazzPop-Band um die wundervolle Lisa Bassenge, perlten zunächst die sich sanft auftürmenden Klangschichten von „Falling Down A Mountain“ aus den Boxen und die leger bis vornehmst (der mit viel Stolz die Felle putzende drummer!) gekleidete Band stimmte den bestens gefüllten Postbahnhof so ein auf eine setlist mit perfekter Ausgewogenheit von „alten“ Hits (Marbles, Raindrops) und weiteren Stücken aus dem aktuellen Album (darunter wundervolle Versionen von „She Rode Me Down“ und „Black Smoke“).
Micatone und Tindersticks in Düsseldorf
Das ZAKK ist als Spielort für eine Band nicht immer ein schönes Erlebnis, zeigt sich die Halle oft als unsinnlich und als emotional etwas schwer aufzuheizen. Das hätte an diesem Abend jedoch auch an der kruden Publikums-Mischung aus geschminkten Spätintellektuellen und gehemmt-blasierten Sozialpädagogen liegen können, um nur ein paar schwer bewegliche Vorurteile zu benennen. Immerhin spielten die als legendär eingestuften Tindersticks auf, die mit sehr wenigen Plakaten in Düsseldorf, ohne Nennung des Support-Acts angekündigt waren. Fans mögen das Legendäre an den Tindersticks nachvollziehen wollen, ich höre mir nach diesem Abend wieder verstärkt die Gruppe Lambchop an. Warum die Fälschung nehmen, wenn man auch das Original hören kann. Das ist letztendlich spannender instrumentiert und arrangiert, der Sänger stirbt nicht permanent so offensichtlich theatralisch und der Rest knödelt auch nicht mit angezogener Handbremse vor sich hin.
Nein, schlecht war es trotzdem nicht. Die Zugaben waren von echtem Gefühl getragen, da hätte es losgehen können, aber da war eben schon wieder Schluss.
Handbrake – Das Audio-File
Last-but-not-least: früher hieß man Vorgruppe, heute ist das ein Support-Act und der wurde von der Band MICATONE aus Berlin geleistet. Ich sage geleistet, weil der Auftritt eine schöne, klare musikalische Leistung war. Sängerin Lisa Bassenge brachte beim Auftritt gleich eine glitzernde Spur Klasse und laszive Eleganz ins pseudo-linke ZAKK, die Band mit Boris Meinhold, Paul Kleber, Hagen Demmin machten professionell musikalischen Ernst. Irgendwie kam mir die Stimme der Sängerin bekannt vor, aber erst als ich schon wieder zu Hause war habe ich meine sträfliche Wissenslücke füllen können: die als New German Chanson selbst vom Mainstream-Magazin Stern gefeierte Band Nylon, ist eine weitere musikalische Heimat der Mitglieder von Micatone.
Ich wünsche MICATONE eine Menge Support aus jeder guten Richtung und muss einen Konzertbesuch der Band dringend empfehlen.
Bohemian area in Berlin-Neukölln
Micatone’s new album, ‚Wish I Was Here‘, has just been completed. For the first time, singer Lisa Bassenge and her band recorded the new pieces entirely live.
The recording sessions took place in a studio of their long-time friend and audio engineer Tobias Seitz, situated in the new bohemian area of Berlin-Neukölln.
After three successful albums, which were recorded as part of Jazzanova’s label Sonar Kollektiv in the spirit of the Berlin electronic music scene, the band is now turning to a more backto-the-roots way of making music. This is also due to the bands constant desire to play their music live and in front of audiences.
Die-drei-Lieder-Essenz: Save me, Slippin‘ Shoes, Handbrake
Tindersticks meets Micatone: Handbrake: Als wenn es Samtherzen regnet
Stuart Staples Tindersticks : Von den Massakern der Liebe
Micatone – „Wish I Was Here“: Bohemian area of Berlin Neukölln