Velvet Underground & Nico, alias Christa Päffgen

Nico, geboren als Christa Päffgen, war ein deutsches Model, Schauspielerin und Sängerin. Am 16. Oktober 1938 wurde sie in Köln, gestorben ist sie am 18. Juli 1988 auf Ibiza. Christas Mutter Margarete Päffgen floh während des Krieges nach Berlin. Sie arbeitete als Schneiderin und Verkäuferin für Damenmode im KaDeWe. Über diesen Weg bekam auch die Tochter zunächst eine Stelle als Verkäuferin. Wegen ihrer hoch gewachsenen Gestalt von 1,75 m und ihres attraktiven Aussehens wurde sie bald als hauseigene Vorführdame eingesetzt.

Bei einer KaDeWe-Modenschau wurde sie mit 16 Jahren von dem Fotografen Herbert Tobias entdeckt. 1954 ging sie wegen ihres kommerziellen Erfolgs von der Schule ab und wurde Mannequin.

Das erste Top-Model

Der Modedesigner Heinz Oestergaard verschaffte ihr internationale Aufträge. 1956 zog sie nach Paris. Oestergard empfahl ihr einen Namenswechsel, da „Christa“ zu deutsch klänge und gab ihr den Namen Nico. Ende der 1950er Jahre gehörte sie zu den erfolgreichsten Models der Modeszene.

Zunächst nur als attraktive Statistin ohne Text gebucht, bekam sie zunehmend mehr Angebote für den Film. Sie spielte in Werbespots mit und erhielt 1960 einen ersten längeren Auftritt in Federico Fellinis Film La Dolce Vita.

Sie pendelte zwischen Paris und London hin und her und lernte verschiedene Musiker und Produzenten kennen, wie Bob Dylan, Brian Jones von den Rolling Stones und Jimmy Page von den Yardbirds, später Led Zeppelin.

Nach den ersten Filmerfahrungen zog sie nach New York City und besuchte die Schauspielschule von Lee Strasberg. Eine ihrer Klassenkameraden war Marilyn Monroe, die ebenfalls in New York lebte.

Andy Warhol und The Velvet Underground

In New York lernte sie Andy Warhol kennen. Warhol begeisterte sich für sie, da er nach dem Streit mit Edie Sedgwick eine neue Muse zur Inspiration suchte, und begann sie und ihre Ambitionen zu fördern. Sie wurde Teil der Factory, eine der Warhol Superstars, spielte in diversen Filmen Warhols mit, wie in The Chelsea Girls.

1966 war sie so bekannt, dass sie zum „Popgirl ’66“ gewählt wurde. Warhol suchte nach einer passenden Band für Nico und fand The Velvet Underground, brachte sie zusammen und produzierte deren Debüt-Album The Velvet Underground & Nico, das nicht zuletzt durch Päffgens Gesang geprägt ist, den ihre charakteristische tiefe Stimme und ihr Akzent unverwechselbar machten.

Der erste Plattenvertrag mit The Velvet Underground

Nicos Anwesenheit war für die Plattenfirma ausschlaggebend, der Band überhaupt einen Plattenvertrag zu geben, etwas, das dem Sänger und Hauptsongschreiber Lou Reed sehr zu schaffen machte. Sie hatte eine kurze Liebesbeziehung zu Reed; allerdings wollte sich Reed mit seiner Band nicht auf die Begleitband von Nico reduzieren lassen, so dass Nico nur drei Songs auf der Platte zu singen bekam. Päffgens neuer Förderer wurde Reeds Bandkollege John Cale.

1965 nahm Päffgen ihre erste Single I’m Not Sayin auf, erschienen auf Immediate, dem Label von Andrew Loog Oldham.

Das Chelsea Girl

1967 nahm sie in New York ihr erstes Solo-Album Chelsea Girl auf, auf dem sie Songs von Bob Dylan, Tim Hardin, Lou Reed, Jackson Browne und John Cale sang.

The Marble Index

Cale, der 1968 ebenfalls bei The Velvet Underground ausschied, produzierte für sie weiterhin. So entstand 1968 in Los Angeles das im darauffolgenden Jahr veröffentlichte Album The Marble Index, in dem sie sich vom süßlichen Pop ihres Debüts löste.

Eigene Songs

Unter dem unmittelbaren Einfluss des Doors-Sängers Jim Morrison, der sie zum Schreiben eigener Songs animiert hatte, wurde ihre Musik unkonventioneller, kommerziell jedoch nur wenig erfolgreich.

Marble Index gilt heute als Meilenstein der Musikgeschichte, der Musikrichtungen wie Dark Wave, Gothik und Punk, aber auch Ambient vorgriff und einläutete. Auf ihren Alben fanden sich zahlreiche Gäste, wie Brian Eno, der heute als Erfinder des Ambient gilt, oder Phil Manzanera von Roxy Music.

Zu viele Drogen

Nico begann während ihrer Pariser Modelzeit Drogen zu nehmen, Cannabis und Amphetamine, die sie als Appetitzügler schluckte. Während der Liaison mit Philippe Garrel begann Nico durch seinen Einfluss Heroin zu spritzen und wurde süchtig. 1985 machte sie eine Methadon-Therapie und war die letzten drei Jahre ihres Lebens, von Cannabiskonsum abgesehen, clean.

Ihr exzessiver Lebenswandel forderte Tribut. Da Nico sich wegen ihrer von Einstichnarben übersäten Haut trotz wochenlang anhaltendem Dauerkopfschmerz nicht zum Arzt wagte, wurde bei ihr ein Aneurysma nicht diagnostiziert. Es platzte während einer Fahrradfahrt am 18. Juli 1988 in Ibiza; sie wurde von einem Ehepaar am Straßenrand neben ihrem Fahrrad liegend gefunden. Sie wurde am Rande Berlins auf dem Friedhof Grunewald-Forst (am Schildhorn) im Grab ihrer Mutter beigesetzt.

Vordenkerin

Nicos kühles Image und die experimentelle und düstere Atmosphäre ihrer Alben verschafften ihr zu Lebzeiten und auch nach ihrem Tod viele Bewunderer. So gilt sie als Vordenkerin von Dark Wave und Gothic Rock, Künstler wie Siouxsie Sioux (Siouxsie and the Banshees), Ian Curtis (Joy Division), Ian Astbury (The Southern Death Cult) und Lisa Gerrard (Dead Can Dance) wurden durch Nicos Musik inspiriert. Peter Murphy (Bauhaus) bezeichnete Nicos Alben The Marble Index und The End sogar als erste „richtige“ Gothic-Alben. Zusammen mit Nico stand Murphy im Oktober 1981 in Manchester auf der Bühne und beide sangen den Velvet-Underground-Hit I’m Waiting for the Man.

Diskografie

1967: The Velvet Underground and Nico
1967: Chelsea Girl
1969: The Marble Index
1970: Desertshore
1974: The End…
1974: June 1, 1974 (mit Kevin Ayers, John Cale und Brian Eno)
1981: Drama of Exile
1981: Lüül: Lüül (Gesang bei „Reich der Träume“)
1982: Do or Die: Diary 1982 (Nico in Europe)
1984: Camera Obscura
1985: Nico Live in Pécs
1986: Live Heroes
1986: Behind the Iron Curtain
1987: Nico in Tokyo

Posthum

1989: Hanging Gardens
1994: Heroine
1994: Fata Morgana (Nico’s Last Concert), live 1988.
1998: The Classic Years
2002: Innocent and Vain
2007: All Tomorrow’s Parties (live 1983, Doppelalbum)
2007: Nico: The Frozen Borderline

Quellen: Wikipedia, Facebook, Internet

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